Das Lachen zurückgewonnen


Die Geschichte von Tsehaye, einer jungen Frau aus Äthiopien

Anlass zur Gründung des Vereins Zahnärzte helfen e.V. war der Fall Tsehaye aus dem Jahr 2010. Die junge Frau aus Äthiopien war durch ein gigantisches Ameloblastom entstellt. Der komplette Unterkiefer war zerstört, Tsehaye konnte nur noch flüssige Nahrung zu sich nehmen. Mittelfristig wäre sie wohl an dem Tumor gestorben. Eine Operation in ihrem Heimatland war unmöglich, die Kosten für eine Behandlung im Ausland für Tsehayes Familie unbezahlbar. Die Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG) der Universität München wandte sich mit der Bitte um Unterstützung an die Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns (KZVB).


Zufrieden mit dem Ergebnis: Nach der Operation kann Tsehaye endlich wieder lächeln.

Dr. Michael Gleau, Referent für Öffentlichkeitsarbeit, startete einen Spendenaufruf bei den Mitgliedern der KZVB und schon nach kurzer Zeit war das Geld für Reise und Unterkunft auf dem Konto eingegangen. Klinikdirektor Prof. Dr. Dr. Ehrenfeld und seine Kollegen verzichteten auf ein Honorar.

Fortschritt voranbringen

Professor Ehrenfeld und sein Team haben schon viele Ameloblastome entfernt, doch ein so großer Tumor wie der von Tsehaye war auch für die Münchner MKG-Chirurgen Neuland. Und genau hier setzt Zahnärzte helfen e.V. an: Dem Verein geht es nicht nur um Einzelschicksale, er will auch den wissenschaftlichen Fortschritt voranbringen.

Bei Tsehaye wurde ein neuer Unterkiefer, der aus einem Wadenbein geformt wurde, implantiert. Die zwölfstündige Operation in der MKG-Klinik der LMU München wurde Schritt für Schritt dokumentiert. Die Fotos und das Filmmaterial kommen nun in der Aus- und Fortbildung von MKG-Chirurgen zum Einsatz. Auch bei internationalen Kongressen halten Professor Ehrenfeld und seine Kollegen Vorträge über die Entfernung des „giant ameloblastoma“.

Ihr Ziel ist es, dass Ameloblastome künftig auch in Entwicklungsländern frühzeitig entdeckt und behandelt werden. „Wir können nur ganz wenige Patienten nach Deutschland holen. Deshalb müssen wir die Ursachen vor Ort bekämpfen“, betont Professor Ehrenfeld. Natürlich sorgt ein Fall wie Tsehaye auch international für Aufmerksamkeit. Der Medizinstandort Bayern gewinnt dadurch weltweit an Ansehen.

Auch das ist eines der Ziele von Zahnärzte helfen e.V., wie der Vorsitzende Dr. Stefan Böhm feststellt: „Wir wollen zeigen, dass die bayerischen Zahnärzte und MKG-Chirurgen zur Weltspitze gehören. Unsere zahnmedizinischen Einrichtungen vollbringen Höchstleistungen. Diese Botschaft transportieren wir mit Zahnärzte Helfen e.V. in die Öffentlichkeit – auch an die politischen Entscheidungsträger.“

Und die Strategie geht auf. Der Fall Tsehaye ging bundesweit durch die Fachpresse. Eine große Münchner Tageszeitung trat als Medienpartner auf und bat ihre Leser um Spenden.

Spektakulärer Fall: Neues Gesicht für Petros

2013 folgte dann der nächste große Fall, bei dem "Zahnärzte helfen" aktiv wurde. MKG-Chirurgen des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München haben Petros, einem jungen Mann aus Äthiopien, ein neues Gesicht geschenkt. Dabei betraten die Münchner Ärzte medizinisches Neuland: Sie haben dem 19-Jährigen, dessen Gesicht durch einen Tumor entstellt war, in einer 26-stündigen Operation insgesamt neun Titanimplantate und ein Kunststoffimplantat zur Wiederherstellung von Gesichts- und Schädelknochen eingesetzt.


Vier Wochen nach der Operation konnte Petros, mit den Vorher- und Nachherabdrücken seines Schädels in den Händen, wieder lachen.

Ohne die Unterstützung von Zahnärzte helfen e.V. wäre diese spektakuläre Operation nicht möglich gewesen.


Äthiopisches Kinderdorf bekommt eigene Zahnstation

Ende 2013 ist es "Zahnärzte helfen" gelungen, Geld für den Aufbau einer Zahnstation im SELAM, einem äthiopischen Kinderheim, zu sammeln. Das Ziel ist erreicht. Dank der Spenden der bayerischen Zahnärzte und ihrer Mitarbeiter sowie der Unterstützung der apo-Bank konnte der Verein einen Betrag von 10.000 Euro für den Kauf einer mobilen Behandlungseinheit bereitstellen. Sie kommt im SELAM zum Einsatz.






Ein rund vierminütiger Film stellt Selam und die dortige Arbeit des Vereins vor. Der Part über „Zahnärzte helfen e.V.“ beginnt bei Minute 2:34.